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Kommentar
Re: Re: War doch Sportruderer!

Anonymer Verfasser (03. Jun. 2006, 18:22h)


frohe pfingsten.

nun gut, ich werde hier nun den verlauf des unfalls schildern und mich erstmal vorstellen

karsten vorwerk
bj. 64
berlin
ruderer seit 1976
10 jahre leistungsport ohne nennenswerte erfolge ;-)
seit 12 jahren wieder rennaktiv im bereich langstrecke
24 jahre erfahrung im wanderrudern
bei insidern bekannt als "kalter hund" in gefahrensituationen
versehen mit dem titel: " wenn ich mit dir unterwegs bin, dann komme ich immer gesund nach hause" (zitat wolfgang g.)
der kanal:
heimatrevier seit 25 jahren, bedingt durch die lage des vereins u. des landesleistungszentrum.
kilometerleistung:
durchschnittlich mehr als 2000 km, in den letzten jahren davon mehr als 1000 km/jahr in dem besagten empacher renn-einer ( immer ohne begleitung ).
wenn ich wollte, könnte ich den kanal blind befahren.

die nachfolgende schilderung ist natürlich subjektiv, wurde jedoch durch zeugen bestätigt.

das genannte verfahren bezieht sich auf die unterlassenen hilfeleistung (vorerst) des schiffsführers des schubverbandes. dazu später mehr.

der tag war regnerisch und kalt. bis auf wenige trainingsruderer war nicht viel los. die sicht perfekt.
ich befand mich bereits auf dem rückweg zum verien.
wie immer rechtshaltend unter land. wer den besagten kanal kennt, bis auf eine kurve ist er wie ein strich gezogen.
wie immer hielt ich den abstand zum ufer so knapp, dass ich ärger mit den anglern bekam, das wohl lästigste volk für einen kanalruderer.
mit dieser fahrweise ist mir 25 jahre lang nichts passiert. unvorsichtig? ich? nein! dafür hänge ich zu sehr an meinem leben.
regelmäßige, wenn auch nicht bei jedem 3. schlag ausgeführte blicke in fahrtrichtung sind selbstverständlich, wie ein ausgeprägtes hören auf bestimmte geräusche.

nun gut, ich fuhr also unter land auf einem kanal, wo eigentlich dann noch platz für einen ruderer ist wenn sich 2 schubverbände begegnen, obwohl es dann wirklich eng wird.

den entgegenkommenden schubverband habe ich lange vorher gesehen und registriert. es war kein weiterer schiffverkehr auszumachen.
mit dem wissen, der kanal ist breit genug für uns alle, setzte ich die fahrt fort.
beim nächsten blick, dachte ich mir, warum fährt der so weit auf meiner seite, aber der platz reicht noch dicke und ich gimg nicht davon aus, dass heute die jagd auf ruderer angesagt war.

zum nächsten blick kam es nicht mehr.
ein kurzes peng und ich fuhr ungewollt rückwärts.
mein bug befand sich unter dem backbordbug des schubverbandes, welche bis oberkannte beladen war.
er schob mich einige zeit ( wiel lange keine ahnung) vor sich her.
hilferufe waren vergebens. mein glück, ich blieb gelassen und machte mir gedanken, was ich jetzt tun könnte. um auf den schubverbannd aufzusteigen fehlte ein halber meter.
die überlegung war, steigst du jetzt zum schuber aus oder richtung land?
ich entschied mich für die landseite.
nur mal als anmerkung. so ein "fahrender" bug eines schubschiffes, sieht aus der nähe betrachtet sehr beindruckend aus.

meine hoffnung:
wenn ich zur landseite aussteige, drückt mich die welle ans ufer.
falsch gedacht, der sog ist größer, was zur folge hatte, dss ich inkl. boot unter dem schubverband diagonal durchtauchte.
auch hier, es mag jetzt großkotzig klingen, kam mir meine kaltschnäuzigkeit zu hilfe.
ein klarer kopf ist bedingung für solch einen vorfall.
sicherlich, meine schutzengel haben gewaltige überstunden gemacht und mit großer wahrscheinlichkeit waren es sehr viele, wenn nicht sogar alle.
fakt ist, ich habe mich entschlossen nicht gegen den sog anzukämpfen. der rumpf des ersten behälters gab mir die orientierung.
nur am rande bemerkt, da unten ist es ziemlich dunkel und sehr leise. mittschiffs gibt es keine strömung mehr.
auch hier half mir mein kühler kopf. nicht wieder zurückschwimmen sondern weiter.
angst hatte ich nur, dass die zeit knapp wird, bevor ich in den sog der schrauben gerate.
immer mit kontakt zum rumpf mit meinen händen, krabellte und schwamm ich unter dem rumpf durch bis es heller wurde.
ich kam auf der steuerbordseite des schubverbandes an die wasseroberfläche und zwar zwischen dem 1. und 2. behälter. das waren also ca 33 m diagonale strecke die ich hinter mir hatte.
mein einer schwamm unweit neben mir, kiel oben.
klar, ich habe geschrien, wie am spieß. wusste ja zu diesem zeitpunkt noch nicht, ob an mir alles dran ist.
der vermutliche schiffsführer betrat den ersten behälter, sah mich. ich winkte ihm zu, dass er mir doch helfen sollte.
und jetzt kommt es.
mit den worten (zitat): ich nix verstehen, ging er wieder in sein führerhaus und überließ mich meinem schicksal.
kein witz, sondern die reine wahrheit!!!!!!
mein glück, der schubverband war voll beladen. wer sich damit auskennt weiß, dass die bordwand dann nur noch wenige cm über der wasserlinie liegt.
ich stieg also mit eigener kraft auf den schuber auf und brüllte wie ein stier vor wut.
mein erster blick galt dem kielwasser des schuberverbandes . deutlich war sein alter kurs zu sehen und der gewaltige knick nach steuerbord. er fuhr also weder rechts unter land, geschweige denn in der mitte.
hilfe wurde nicht geleistet, weder in form einer decke noch sonstiger art. ich stand als alleine zwischen den beiden behältern.
mein erster blick galt zeugen. einige trainigsruderer mit trainerboot kamen entgegen, die ich vorher schon getroffen hatte. man bestätigte sofort, dass ich unter land gefahren bin. der trainer war der erste der hilfe geleistet hatte, in dem er mir eine aludecke zuwarf.
ich bat ihn, im landeszentrum meldung zu machen, dlrg und wapo zu benachrichtigen.
der schubverband stoppte noch nicht auf.
ein doppelzweier aus meinem eigenen verein kam auch noch vorbei.
der schubverband stoppte nicht auf. auch jetzt wurde keine hilfe geleistet. trotzt der jahreszeit waren wasser und luft sehr kalt.
auch wenn es jetzt keiner glaubt, mein nächster gedanke war an mein boot gerichtet. ich schrie so lange auf den schiffsführer ein, bis er endlich aufstoppte und rückwärts ging. ich nahm dann den zerstörten renneiner (träne im auge) eigenständig an bord. der schubverband nahm wieder fahrt auf. hilfe von einen der 3 besatzungsmitglieder wurde immer noch nicht geleistet.
die dlrg tauchte mit 2 booten unter blaulicht auf. obwohl der schubverband aufgefordert wurde aufzustoppen, setzte er die fahrt fort. beim versuch der dlrg längsseits zugehen, beschleunigte er nochmals, was zur folge hatte, dass einer der retter selbst in gefahr geriet.
die dlrg leistet dann die hilfe, professionell, in form von decken. ich wurde auf ein boot der dlrg übernommen. auch hier zeigte sich der schiffsführer nicht kooperativ.
die dlrg übergab mich dann am ufer der feuerwehr zum abtransport.
nur am rande bemerkt, die körpertemperatur lag unter 34°C, der sauerstoff gehalt im blut jedoch bei 100%.
lag wohl daran, dass ich auf dem schubverband nur rumgebrüllt habe, aus wut und verärgerung, dass ein berufsschiffer einem schiffsbrüchigen die hilfe verweigert.
mein persönliches urteil, dafür sollte man die todesstrafe wieder einführen.
kurz um, mir war kalt, aber ich hatte keinen kratzer abbekommen.

nach der versorgung im krankenhaus wurde ich in den verein gebarcht und nahm andem dortigen spargelessen teil, so als ob nichts gewesen sei. danach begab ich mich zur dlrg, um mich zu bedanken und meine ruderweste abzuholen.
dann zur benachbarten wasserschutzpolizei um meine zeugenaussage zu machen und anzeige zu erstatten.

und jetzt nimmt das chaos seinen lauf.
der schiffsführer war bereits vernommen worden. er konnte deutsch.
die wapo wies mir gleich die schuld zu und behauptete, es ist bekannt dass ruderer auf dem kanal zick-zack fahren.
mein glück, bei meiner vernehmung war meine lebensgefährtin dabei. später stellte sich heraus, wie wichtig dass für mich war.
die anzeige bezüglich der unterlassenen hilfeleistung wurde von den beamten nicht aufgenommen!!!!!
begründung: ich hätte mich vielleicht nicht deutlich zu erkennen gegeben, dass ich hilfe benötige.
klar da schwimmt ein gekentertes boot im wasser, ei mensch, der mit dem armen wedelt, hilfe ruft, sogar in deutsch und englisch, aber das macht er ja nur aus spass oder aus langeweile.
knapp gesagt, ich fühlte mich von der wapo verarscht. man formulierte es ugefähr so, dass ich vielleicht ständig jagd auf schubverbände mache und es eines meiner hobbys wäre diese zu versenken und keine ahnung vom rudern habe. man untestellete mir sogar betrunken zu sein. klar besoffen im renn-einer. grad wo ich auch aklhol trinke *lach*.
eins zeigte das ganze gespräche, dei von der wasserschutzpolizei haben keine ahnung vom rudern, jedenfalls die, die mich vernommen haben.

wegen der anzeige bezüglich der unterlassenen hilfeleistung, verwies man mich an jede polizeidienststelle. das versuchte ich 2x. immer wurde von der dienststelle mit der wapo rücksprache gehalten und die aufnahme der anzeige dann verweigert.
da gehen einem zeimlich viele spekulationen durch den kopf, was bei der vernehmung des schiffsfühers abglaufen ist. wie gesagt, spekulationen.

der höhepunkt der ganzen geschichte ist aber noch nicht erreicht.

fakt ist, es gibt bei der berufsschiffafhrt kein rechtsfahrgebot (aussage wapo)!!!!
dem schiffsführer trifft am unfall keine schuld!!
er kann fahren wo er will, solange er im fahrwasser bleibt. er kann versenken was er will!!
er ist nicht verpflichtet einen mann auf dem bug zu stellen, damit er das fahrwasser besser überblicken kann, auch wenn seine beladung das erfordert!

ich habe ironisch bereits bei der vernehmung angmerkt, dass ja dann jeder schiffsfüher eine doppel-null in seinem patent zu stehen hat. bekanntlich die lizenz zum töten.

weitere wichtige informationen:
der schiffsführer hat mich wohl gesehen und angeblich ein warnsignal abgegeben (langer ton) (hat er zu protokoll gegeben).
er hat ein ausweichmanöver eingeleitet, nach dem ich angebelich nicht reagiert habe.
ca. 10 zeugen können bestätigen, dass er kein signal gegeben hat und ausgewichen ist er erst, als er mich versenkt hat.
meine vermutung zum zeitpunkt des unfalls, befand sich keiner auf der brücke. es war nichts los und es ging nur geradeaus.
auch das ist laut auskunft der wapo zulässig!!!!!

monate vergingen und nichts passierte.
ich rief dann bei der zuständigen behörde an und informierte mich über die sachlage.
zu meinem erschrecken. das verfahren wurde eingestellt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

auf meine rückfrage, was denn mit der unterlassenen hilfeleistung sei bekam ich die antwort, was für eine unterlassene hilfeleistung????
zur erklärung:
der vorfall wurde von der wasserschutzpolizei spandau an die wasserschutzpolizei treptow zur weiteren bearbeitung weitergeleitet.

in dem protokoll meiner vernehmung ist kein wort davon zu finden, dass der schiffsführer keine hilfe geleistet hat, kein wort darüber, dass ich anzeige erstatten wollte.
ratlosigkeit am anderen ende der leitung.
mein gedanke: die ganze sache stinkt zum himmel.

zum glück hatte ich eine zeugin bei meiner vernehmung.

die akte wurde erneut geöfnet. ich wurde vorgeladen und hatte zu meiner sicherheit die zeugin mitgenommen.
auch hier bestätigten die beamten, es steht nichts im protokoll, was die unteralssenen hilfeleistung angeht.

die beamten bei der wapo spandau hatten das unterschlagen.

eine entschuldigung jagte die nächste. es bestand für mich die möglcihkeit ein diziplinarverfahren gegen die beamten einzuleiten. das tat ich aber nicht, denn was bringt es?

vielleicht sehe ich sie ja vor gericht persönlich. dort müssen sie sich da meinen fragen stellen.

es vergingen wieder monate. vor ca. 3 wochen habe ich dann eine ladung erhalten.

ach so, hätte ich fast vergessen. natürlich wurden neben meinen vereinskameraden auch der trainer, der mir die aludecke zuwarf, als zeugen damlas schon vernommen.
auch sie bestätigten, dass der schiffsführer des schubverbandes kein signal gegeben hat. das fand keine beachtung!!!!!!!!!

und noch eines. auch bei meiner zweiten vernehmung zur wiederaufnahme des verfahren, wurde mir von den dortigen beamten nochmals erklärt, dass die berufsschiffahrt absolut vorrangig ist. einen paragraphen 1, wie in der straßenverkehrsordnung, gibt es nicht.
freie fahrt für polnische schuber.

das hat zur folge, dass es bei der bevorstehenden verhandlung nicht um den eigentlichen unfall geht, sondern nur um die unterlassene hilfleistung.

meine hoffnung ist nur, dass wenn alle zeugen bestätigen, dass der schiffsführer kein warnsignal abgegen hat
, was dieser allerdings behauptet, dass somit seine ganze glaubwürdigkeit vom richter in frage gestellt wird und somit das verfahren zum unfall nochmals neu aufgerollt wird.

drückt mir mal die daumen.

so, tut mir leid, dass der artikel so lang geworden ist.
entschuldigt mögliche schreib- und tippfehler, aber ich gerate immer wieder in wut über das verhalten des schiffsführer, wenn ich mich damit auseinandersetzen muss.

ich selbst habe den unfall gut verkraftet. keine angst vor schubschiffen, auch nicht im einer. bin auch kurz danach wieder alleine im einer unterwegs gewesen, habe mich wieder der gefahr versenkt zu werden ausgesetzt.

zusammengefasst:
solltet ihr der berufschiffahrt begegnen, das sicherste ist, an land gehen und boot aus dem wasser nehmen.
den satz habe ich bei der 2. vernehmung verwendet und die beamten sagten, vom prinzip her ist das der richtige weg.
ruderer gehören nicht mal zur kategorie kleinstschiffahrt. sie besitzen laut auskunft der wapo, keinerlei rechte auf dem wasser.
das sollte sich jeder ruderer mal vor augen halten.

ich stehe hier jedem im forum gerne rede und antwort, aber unterlasst endlich diese bemerkungen wie freizeitkapitän und radrgeräte für ruderer. wer über solch einen unfall witze reisst und dann noch über den geschädigten, entschuldigt, der hat ein vacuum im kopf.

meine emali addi: mkv.berlin äd tiscali.de

wer mehr informationen haben möchte, kann auch auf unserer website des vereins im archiv 2005 nachschauen.
www.maerkischer-wassersport.de

dort findet ihr auch die zeitungsberichte

in eigener sache:
"mein" einer war von empacher, 110 kg- klasse.
einer der letzten holzboote mit kevlar innenausbau.
war im super-zustand. ich habe ihn über alles geliebt.
wenn jemand weiß, wo man so ein boot gebraucht, jedoch im guten zustand erwerben kann, dann wäre ich über eine nachricht oder ein tolles angebot sehr erfreut.
noch habe ich den haufen "schrott". hatte vor ihn nochmals aufzubauen, aber er wird dann zu schwer.
aber ich kann mich auch in diesem zustand noch nicht von ihm trennen. er hat mir tausende von kilometern viel freude gemacht und mich immer wieder heil nach hause gebracht. nur das eine mal nicht.
mag jetzt albern klingen, aber ich hänge nach dem unfall noch mehr an diesem boot.


und ganz zum schluss, die wohl bitterste nachricht für einen ruderer.

am 31.05.2006 verlor ein kamerad sein leben auf der donau.
sein boot ( zweier mit steuermann ) wurde auf der wanderfahrt von einer welle eines unbeladenen, schnellfahrenden schubverbandes erfasst und ist gekentert.
2 kameraden wurden gerettet, er wurde 1 stunde später tod geborgen.
mehr, als das, was in der berliner presse groß zu lesen war, weiß ich auch noch nicht.

aber ich muss an dieser stelle auch meinen verein anprangern.
mein unfall wurde einfach weggesteckt, es wurde kaum drüber gesprochen. es wurde nichts unternommen, was die sicherheit fördert, entprechende gespräche blieben aus.
mag zwar jetzt blöd klingen, aber man hat bestimmt nicht oft die gelegenheit mit jemanden zu sperchen, der enen schubverband unterquert hat.
vielleicht dachte der vorstand allerdings auch, dass mein bericht in unserer vereinszeitung genug warnung und hilfe sei.

unser benachbarter kanuverein dagegen, lud mich zu einer veranstaltung ein um zumindest der jugend über den vorfall, meine erfahrung und meine verhaltensweisen zu unterrichten. fand ich gut!
warum nicht von anderen lernen?

bei uns hingegen werden werden immer wieder unerfahrene ruder auf lange wanderfahrten mitgenommen.
der gedanke, dass die last im fall der fälle, bei denen liegt, die die erfahrung haben, wird nicht gesehen. im gegenteil, man wir angemotzt, wenn man sich darüber aufregt, dass zu unrefahrene auf einen langen törn mitgenommen werden.

den verunglückten zähle ich nicht zu den unerfahrenen, das möchte ich hier ausdrücköich betonen. gleiches gilt für die gesamte mannschaft.

mich verwundert immer nur eins.
fürs auto gibt es ein fahrischeiheitstraining.
kennt ihr einen verein, der den ernstfall mal am steg simuliert?
ich spreche jetzt nicht nur vom einsteigen in ein skiff.
schon mal vor dem steg mit einem gig-vierer gekentert, nur um zu üben?????
ich kenne keinen, denn wie heißt es doch immer so schön: uns passiert schon nichts.

bereitet ihr eure teilnehmer richtig auf eine wanderfahrt vor? übt ihr das schleusen, prügelt ihnen verhaltensregeln im falle einer kenterung ein??
bei uns findet das zu meinem bedauern nicht statt.
halt, ich muß zugeben, doch es gibt ab und zu obmannskurse, aber praktisch werden diese fälle nicht geübt.

ich bin 2001 fast mit einem kirchboot in finnland abgesoffen.
hinter vorgehaltener hand sagt man, dass wenn ich ncht gewesen wäre, es weder boot noch mannschaft geben würde.
gelernt hat daraus keiner, weil jeder zu stolz war seine schwäche zu zeigen. zuzugeben, dass er nicht mehr herr der lage war.
wir hatten viel glück und es kam nicht dazu, dass ich mich mit aller gewalt durchsetzen musste. trotzt großer panik an bord, haben sie meinen stillen komandos folge geleistet. bestimmt aber nur, weil ich schlagmann war. das uns unser steueramm, dem wir bedingt durch seine langjährige erfahrung vertraut hatten, dieser uns erst in die gefährliche situation gebracht hat, ist vollkomen nebensächlich.

jedes mannschaftsboot hat einen obmann. was nutzt der beste obmann, wenn im fall der fälle, jeder nur das macht was er selbst für richtig hält?

ehrlich gesagt, ein guter obmann, ist ein unagnehmer obmann, der im ernstfall den mut hat, jeden seiner kameraden zusamenzufalten, bis er endlich den anweisungen folge leistet.
jeder von uns weiß, panik nutzt nie was, ein panischer steckt den nächsten an. da muss auch mal gebrüllt werden, auch wenn der, der brüllt in der hackordnung in einem verein ziemlich weit unten steht. und wenns der vorsitzende ist, den man anschreien ud zurchtweisen muss, scheiß was drauf, wen er am leben bzw. unbeschadet bleibt. dank kann man eh nicht erwarten.

sind wir doch ehrlich, die größte unfallgefahr sind wir doch selbst. die eigene überheblichkeit, unwissenheit und mangenlde erfahrung.
warum machen sich die anderen die erfahrung von einigen nicht zu nutze?? warum??
weil sie es nicht zugeben wollen, dass ein anderer besser ist als sie selbst ??

ich weiß, einige werden jetzt behaupten, man ist der von sich überzeugt. stimmt, bin ich auch.
und es gibt auch sehr erfahrene ruder aus anderen vereinen, die mich gerne zur sicherheit mitnehmen, auch nach meinem unfall mit dem schubverband.

ja, auch ich habe eine unfall gehabt mit glücklichem ausgang, aber den hätte ich wirklich nur verhindern können, wenn ich zu hause geblieben ware.
oder geht ihr mit dem gedanken aufs wasser, dass jedes schiff euch übersieht und gleich über den haufen fährt?
wenn das der fall ist, dann sollten wir auf empfehlung der wapo lieber kastenrudern machen oder uns vor einer videoleinwand auf dem ergometer vergnügen.
hauptsache uns fällt dann nicht der himmel auf den kopf ;-)

in diesem sinne
frohe pfingsten, riemen und dollenbruch und immer eine handbreit wasser unter dem kiel

karsten vorwerk
berlin

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