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Werra - Wesermarathon 1997

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Am 30. April machte sich die erste Gruppe zumeist jugendlicher Ruderer mit zwei Autos auf nach Niedersachsen.  Der Verdener Ruderclub veranstaltete am 1. Mai die  traditionelle Allerrallye von Eilte nach Verden (45 km Ruderstrecke).  Das Zugfahrzeug ließ den Bootsanhänger gleich in Eilte stehen und fuhr danach ins Quartier nach Verden.

Der 1. Mai 1997 fing für die meisten  von uns in den doch recht frühen Morgenstunden nach einem kräftigen Frühstück an.  Danach fuhren wir wieder nach Eilte, luden unsere Boote ab und starteten per Boot nach Verden.  Außer einem Jugend- Vierer war auch ein Masters- Dreier mit unserer Sponsor Frau Tietz als Steuerfrau, am Start.  Da sie zum ersten Mal ein Ruderboot steuerte, waren wir leider doch recht häufig etwas von der Strömungsideallinie entfernt.  Wegen einer  längeren Erholungspause auf einem Dorffest am Ufer gelang es uns nur mit Mühe, die maximale Zielzeit einzuhalten.  Unsere Jugendmannschaft wartete am Steg und fragte sich, wo wir wohl blieben?

Für diese  Etappe des Marathons hätte es neben den normalen Medaillen eigentlich keine Sonderauszeichnung gegeben.  Als jedoch der Veranstalter das Alter unserer Steuerfrau erfuhr, überreichte der Vorsitzende des Verdener Ruderclubs Frau  Tietz ein Trophäenbrett als Ehrung für die mit 83 Jahren älteste Teilnehmerin des Marathons.  Abends wurde natürlich gebührend gefeiert, wobei einige noch mit dem Auto nach Bremen fuhren, um die dortigen  "Sehenswürdigkeiten" zu genießen.

Für die Mannschaft und die Boote hieß es am Freitag, nach Eschwege an der Werra umzusetzen.  Wegen der nicht so großen Entfernung von nur 250 km konnten wir uns jedoch  Zeit lassen.  Am Abend traf der Rest der Mannschaft aus Berlin ein, so daß wir fast vollständig waren - wenn nicht ein Ruderer gefehlt hätte, den wir in Verden verloren hatten.  Er hatte uns einen Zettel hinterlassen:  "Bin am Samstag früh zur Werralandrallye in Eschwege".  Leider fehlte er am nächsten Morgen immer noch, so daß wir eine unserer Landdienstfahrerinnen überreden mußten, ins Boot zu steigen und mitzurudern.  Danke  Evelyn!

Die Teilstrecke der Werralandrallye führt von Eschwege nach Witzenhausen (40 km Ruderstrecke).  Die Werra fließt hier durch ein breites, von Bergen gesäumtes Tal.  Die einzigen Schwierigkeiten auf  diesem Stück waren zwei ziemlich gefährliche Schleuseneinfahrten, die wir aber problemlos schafften.

Nach einer längeren Pause am Ziel in Witzenhausen mußten wir aber noch weiterrudem bis Hann. Münden (nochmals 23 km),  dem Startpunkt des Wesermarathons am nächsten Tag.  Diese Strecke hatte es jedoch in sich: Die Boote mußten einmal um ein Wehr und dann darüber getragen werden, und ein Graben mit 200 m Wildwasser, der eher etwas für  Kanufahrer gewesen wäre, machte uns zu schaffen.  Trotz dieser Schwierigkeiten kamen wir ohne Schäden und größere Probleme in Hann.  Münden an, wo wir uns in der Jugendherberge einquartierten.

Am Sonntag, dem  4. Mai, begann die Königsetappe des Wesermarathons.  Drei Boote standen für die Goldstrecke bis nach Hameln ( 135 km), ein Boot für die Silberstrecke nach Holzminden (80 km) am Start.

Die ersten Kilometer auf der  Weser begannen mit einem zunächst unbeschreiblichen Chaos.  Knapp hundert Ruderboote und wenigstens an die tausend Paddler bahnten sich ihren Weg flußabwärts.  Da die Weser hier noch nicht sehr breit ist und natürlich  alle Boote an dieser Stelle versuchten, die Strömungsideallinie zu fahren, wurde den Steuerleuten einiges an Erfahrung abverlangt.

Das Wetter war für den Wesermarathon untypisch warm und sonnig, allerdings bei sehr  hoher Luftfeuchtigkeit.  Einmal befürchteten wir sogar, daß es ein Gewitter geben würde, aber glücklicherweise zogen die dunklen Wolken vorbei.  Die Strömung der Weser war auch halbwegs o.k., so daß das erste Boot mit den  Ruderern über die 135 km des Wesermarathons nach etwa 12,5 Stunden glücklich und ein wenig abgekämpft das Ziel erreichte.  Bald danach trafen auch die anderen Boote mit unseren Ruderern und Ruderinnen ein.

Am  Abend sammelten wir alles einschließlich unserer Medaillen ein und bereiteten uns auf die Rückfahrt nach Berlin vor.  Diese verlief für die Aktiven sehr ruhig, da fast alle Ruderer sofort, nachdem sie im Auto saßen, fest  einschliefen - außer dem Fahrer natürlich.

 

Zum Schluß gilt unser Dank noch einmal unserem Landdienst, der während der ganzen Fahrt die Aktiven mustergültig unterstützt  hat.  Vielleicht finden sich beim nächsten Mal noch ein paar zusätzliche Leute, die bereit sind, den Landdienst zu übernehmen.  Natürlich sind uns zusätzliche Ruderer und Ruderinnen, die im nächsten Jahr den Wesermarathon  mitfahren möchten, herzlich willkommen!

Stefan Biastock